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Innovationskultur eines grossen Unternehmens am Beispiel von Nestlé

Innovationskultur eines grossen Unternehmens am Beispiel von Nestlé

Wie stellen grosse Unternehmen sicher, dass sie ihre Innovationsfähigkeit auch in immer komplexeren Strukturen bewahren? Und wie sieht das Innovationsmanagement eines multinationalen Konzerns aus? Nestlé SA, die uns hier einen Einblick in ihre Innovationskultur gewährt, arbeitet mit ähnlichen Innovationspipelines, wie sie in der Pharmaindustrie üblich sind. Das Unternehmen betont auch die Bedeutung des innovationsfreundlichen Umfelds, das die Schweiz als Standort bietet.

Foto: Nestlé


Es ist allgemein bekannt, dass Konsumenten punkto Geschmack, Gesundheit, Bequemlichkeit und Preis keine Abstriche machen wollen. Sie erwarten zudem von den Nahrungsmittelherstellern, dass sie die Umwelt möglichst wenig belasten und vor allem, dass die Nahrungsmittel sicher sind. All diese Ansprüche und Erwartungen der Konsumenten lassen sich nicht ohne Innovation befriedigen. Wir müssen die bestehenden Produkte kontinuierlich verbessern und gleichzeitig bahnbrechende Innovationen einführen.

Ein bereichsübergreifender Ansatz


Der Grundpfeiler für Innovation ist «Transdiziplinarität». Funktionsübergreifende Innovation ist nur möglich, wenn Menschen aus verschiedenen Disziplinen, mit unterschiedlichen Fachkenntnissen, gemeinsam nach besseren Lösungen suchen. Diversität ist dabei entscheidend. Ein vielfältiges Team von Menschen mit unterschiedlichen Ideen und Ansichten ist bestens geeignet, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden.

Innovationsmanagement bei Nestlé


Das Unternehmen arbeitet mit 5-Generationen-Innovations- und Renovationspipelines, die – ähnlich wie die Pipelines von Pharmaunternehmen – einen kontinuierlichen Fluss von Produktneueinführungen sicherstellt. Die Pipeline enthält völlig neue Produkte (Innovation), Verbesserungen bestehender Produkte (Renovation) und die Einführung von Produkten in neue Märkte. Wir bestimmen den Wert der Pipeline auf der Grundlage von kommerziellen Faktoren wie der Grösse des potenziellen Marktes und des erwarteten Anteils des neuen Produktes auf diesem Markt.

Interne Innovationskultur


Für eine funktionsübergreifende Innovation ist ein effizientes und wirksames Innovationsmanagement erforderlich. Managementinstrumente und -systeme können jedoch nicht den Menschen ersetzen. Innovationsmanagement erfordert eine visionäre Führung, verbunden mit einer disziplinierten Implementierung.

Externes Umfeld


Um innovativ zu sein, müssen sich Unternehmen eine Kultur des Engagements, der Offenheit und des Teilens zu Eigen machen, sowohl nach aussen als auch innerhalb des Unternehmens. Die geografische Verteilung unserer F&E-Zentren ermöglicht Partnerschaften und Kollaborationen auf der ganzen Welt. Mit über 300 wissenschaftlichen Kooperationen weltweit haben wir Zugriff auf einen reichen Fundus an neuesten Kenntnissen und an Know-how.

Gemeinsame Wertschöpfung


Innovation bei Produkten und Dienstleistungen, die gesellschaftlichen Bedürfnissen Rechnung tragen, ist letzlich ausschlaggebend für die Verpflichtung von Nestlé zur Schaffung eines gemeinsamen Mehrwerts für unsere Aktionäre und die Gesellschaft. Die globalen Herausforderungen, vor denen wir in den Bereichen Ernährung, Wasser und ländliche Entwicklung stehen, werden nicht gelöst, wenn wir das tun, was schon immer getan wurde. Innovation wird unverzichtbar sein.

Kasten 1: Danksagung

Danksagung


Der Autor dankt seinen Nestlé-Kollegen Hilary Green, Vanessa Balouzet und Torsten Pohl für ihre wertvollen Beiträge zum Thema Entwicklung von Innovation in Lebensmittelwissenschaft und -technik.

Zitiervorschlag: Stefan Catsicas (2013). Innovationskultur eines grossen Unternehmens am Beispiel von Nestlé. Die Volkswirtschaft, 01. Oktober.