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Statement

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Wir sind die Euro 2008!


Die prognostizierten (Wirtschafts-)Zahlen rund um die Euro 2008 sind beeindruckend: Die schweizerische Zahlungsbilanz verbessert sich dank des Anlasses um rund 200 Mio. Franken. Zwischen 600 und 800 Mio. Wertschöpfung, rund 1,5 Mrd. Franken Umsatz und ein Beschäftigungsvolumen von geschätzten 5000 Vollzeitstellen – das alles wird die Euro 2008 auslösen. Knapp die Hälfte des voraussichtlichen Umsatzes entfällt dabei auf den Tourismus. Profitieren werden vor allem Hotellerie und Gastronomie, indirekt aber unzählige vor- und nachgelagerte Betriebe. Entsprechend gross sind auch die Erwartungen bezüglich Publikumsaufmarsch. Gut 1 Mio. ausländische Gäste werden sich im Juni 2008 vor allem in den Austragungsorten Basel, Bern, Genf und Zürich tummeln. Schweizweit ist mit 3 bis 5 Mio. heimischen Zuschauern in den Public Viewings zu rechnen. Die eindrücklichen Zahlen dürfen jedoch den Blick nicht trüben: Makroökonomisch betrachtet hat die Euro 2008 eine mässige Auswirkung. Sie wird kaum einen konjunkturellen Schub auslösen. Mikroökonomisch aber wird sie da und dort ihre Wirkung zeitigen. Zudem erschöpft sich eine derart riesige Sportgrossveranstaltung nicht alleine in nüchternen Zahlen und Fakten. Ökonomische Parameter erfassen und beschreiben nur einen Teil des Phänomens Fussball.  Die vom 7. bis 29. Juni 2008 von der Schweiz und Österreich gemeinsam ausgetragene Fussball-Europameisterschaft hat bezüglich Image ein grosses Potenzial. In Deutschland wurde auf die Frage nach einem Tourismusland die Schweiz nur halb so oft genannt wie Österreich. Wir gelten gemäss der selben Studie zudem als beschränkt charmant, nicht sehr höflich und schon gar nicht leidenschaftlich – dafür aber als Hochpreisland. Dieses Image lässt sich mit der Euro 2008 korrigieren. Wir können uns freuen auf das grosse, landesweite Fest im Sommer des kommenden Jahres. Beeindrucken wir unsere (Fussball-)Gäste durch unsere Gastfreundschaft: Wir machen einen grossen Teil dieser Fussball-Europameisterschaft aus – wir sind die Euro 2008! Und ich hoffe, dass wir auf und neben dem Rasen zeigen werden, dass wir als Nation konkurrenzfähig sind.

Zitiervorschlag: Samuel Schmid (2007). Statement. Die Volkswirtschaft, 01. November.