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Arbeitslosenversicherung im Jahre 2007

Im Jahr 2007 setzte sich der erfreuliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen aus dem Vorjahr fort. Im Jahresdurchschnitt waren 109189 Personen als arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Abnahme um 22343 Personen im Vergleich zum Jahr 2006 und einem Rückgang der Arbeitslosenquote von 3,3% auf 2,8%. Die anhaltend starke konjunkturelle Dynamik hat sich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt und vermochte damit die Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken. Im Jahr 2008 dürfte die Arbeitslosigkeit nochmals leicht zurückgehen. Allerdings ist damit zu rechnen, dass sich die wirtschaftliche Dynamik im Jahresverlauf deutlich abschwächen wird.
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Entwicklung der Arbeitslosigkeit


Der markante Rückgang der Arbeitslosigkeit, welcher Mitte 2005 begonnen hatte, setzte sich auch 2007 fort. Auf saisonbereinigter Basis sank die Arbeitslosenzahl von rund 119000 im Januar 2007 auf ca. 102000 Ende Dezember und erreichte damit den tiefsten Wert seit August 2002. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2007 verminderte sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen sehr rasch und deutlich. In der zweiten Jahreshälfte verlor der Rückgang etwas an Schwung, blieb aber im Zuge der weiterhin hohen Arbeitskräftenachfrage noch robust.  Entsprechend sank auch das Jahresmittel gegenüber dem Vorjahr erneut: Im Durchschnitt waren im Jahr 2007 109189 Personen als arbeitslos registriert. Gegenüber 2006 (131532 Arbeitslose) entspricht dies einem Rückgang um 22343 Personen oder 17%. Gemessen am Total der aktiven Bevölkerung gemäss der Eidgenössischen Volkszählung 2000 resultierte für das Jahr 2007 eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,8%. Dies bedeutet eine Abnahme um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2006.  Auf saisonbereinigter Basis sank die Gesamtzahl an Stellensuchenden (Summe von registrierten Arbeitslosen und registrierten nichtarbeitslosen Stellensuchenden) von rund 181700 im Januar 2007 auf ca. 157000 im Dezember 2007 (-24700). Der relative Rückgang fiel mit -14% sogar leicht stärker aus als im Vorjahr (-12%). Allerdings war in der zweiten Jahreshälfte – wie bei den Arbeitslosenzahlen – eine leichte Verlangsamung des Rückgangs feststellbar. Im Jahresdurchschnitt 2007 resultierte eine Zahl von 167659 registrierten Stellensuchenden, was einer Abnahme um 29755 Personen (-15%) gegenüber dem Vorjahresmittel entspricht. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen – d.h. Arbeitslose mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von mehr als einem Jahr – nahm von durchschnittlich 26455 im Jahr 2006 auf 20465 im Jahr 2007 ab. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen gemessen am Total aller Arbeitslosen lag 2007 mit 19% ebenfalls leicht unter dem Vorjahreswert von 20%.

Aufsichtskommission ALV


Sämtliche Kommissionsmitglieder mussten im Dezember 2007 für die nächste Legislatur (2008-2011) vom Bundesrat wiedergewählt werden. Abgesehen von den Herren Marti und Schuppisser, die schon während des Jahres ersetzt wurden, traten Frau Marianne Dürst-Kundert, Vertreterin der Kantone, Herr Peter Lüscher, Vertreter der Arbeitgeber, Herr Claude Jeanrenaud als Vertreter der Wissenschaft und Frau Claudia Wartmann-Tobler, Vertreterin der Arbeitgeber, zurück. Neu gewählt wurden: – Frau Manuela Bruderer, Zentralsekretärin der wirtschaftspolitischen Abteilung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB); – Herr Roland Müller, Geschäftsleitungsmitglied des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes; – Herr Fritz Schober als Vertreter der Arbeitgeber; – Herr Peter Zumbrunn vom Arbeitgeberverband Basel; – Herr Walter Schmid, Rektor an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit.  Die Aufsichtskommission übernimmt im Bereich der Arbeitslosenversicherung Überwachungs-, Beratungs- und Entscheidfunktionen. Sie trat im Berichtsjahr zu insgesamt 4 Sitzungen (Vorjahr ebenfalls 4 Sitzungen) zusammen. Die Kommission befasste sich unter anderem mit folgenden Themen: Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes; Leistungsvereinbarung der Arbeitslosenkassen; Follow-up-Studien über die Arbeitsmarktpolitik und das Optimierungspotenzial für die öffentliche Arbeitsvermittlung; Studie über die Disparität bei der Arbeitslosigkeit zwischen Deutsch- und Westschweiz.

Finanzen

Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber


Bei einem Beitragssatz von 2% beliefen sich die Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber im Berichtsjahr auf 4680,2 Mio. Franken (2006: 4501,4 Mio. Fr.). Diese haben gegenüber dem Vorjahr um 178,8 Mio. Franken oder 4,0% zugenommen.

Arbeitslosenentschädigungen inkl. Taggelder aus arbeitsmarktlichen Massnahmen


Im Berichtsjahr sind brutto insgesamt 3279,9 Mio. Franken (2006: 4024,7 Mio. Fr.) Entschädigungen an Arbeitslose ausgerichtet worden, das heisst 744,8 Mio. Franken oder 18,5% weniger als im Vorjahr. Es wurden somit durchschnittlich je Monat rund 273,3 Mio. Franken ausbezahlt.

Arbeitsmarktliche Massnahmen


An individuellen arbeitsmarktlichen Massnahmen sind im Berichtsjahr 153,8 Mio. Franken (2006: 195,9 Mio. Fr.) ausbezahlt worden, das heisst 42,1 Mio. Franken oder 21,5% weniger als im Vorjahr. Die kollektiven arbeitsmarktlichen Massnahmen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Mio. Franken oder 1,7% auf 393,3 Mio. Franken vermindert (2006: 400,1 Mio. Fr.).

Beitragsrückerstattungen an Nachbarstaaten für Grenzgänger


Hier handelt es sich um erhobene ALV-Beiträge von Grenzgängern, die in der Schweiz arbeiten, jedoch im Ausland wohnen. Die Schweiz als Beschäftigungsstaat überweist den Nachbarstaaten gemäss den einzelnen Abkommen diese Beiträge zur Abdeckung des Risikos der Ganzarbeitslosigkeit. Im Berichtsjahr betrugen diese Überweisungen 214,0 Mio. Franken (2006: 203,2 Mio. Fr.).

Beitragsrückerstattungen Kurzaufenthalter


Mit der Einführung der bilateralen Verträge per 1. Juni 2002 mit den EU-Staaten und der Efta-Konvention wurde die Schweiz verpflichtet, die Retrozessionen der ALV-Lohnbeiträge der Kurzaufenthalter, die zu wenig Beitragszeit für einen Bezug von Arbeitslosenentschädigung in der Schweiz aufweisen, einzuführen (ohne Lichtenstein). Seit dem 1.April 2006 sind auch die 10 neuen Mitgliedstaaten der EU dazu gekommen. Im Berichtsjahr betrugen diese Beitragsrückerstattungen 36,8 Mio. Franken (2006: 26,8 Mio. Fr.).

Ergebnis


Die Rechnung schloss im Berichtsjahr mit einem Überschuss von 21,5 Mio. Franken ab (2006: Defizit von 1054,3 Mio. Fr.).

Bundestresoreriedarlehen


Für die Finanzierung der Leistungen des ALV-Fonds mussten im Berichtsjahr keine zusätzlichen Tresoreriedarlehen beim Bund aufgenommen werden (2006: 1000,0 Mio. Fr.). Ende Jahr belaufen sich diese Darlehen total auf 4800,0 Mio. Franken (2006: 4800,0 Mio. Fr.).

Grafik 1 «Auszahlungen der Arbeitslosenkassen, 1998-2007»

Tabelle 1 «Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung: Bilanz per 31. Dezember 2007»

Tabelle 2 «Aufteilung individuelle arbeitsmarktliche Massnahmen (in Mio. Fr.)»

Tabelle 3 «Aufteilung der Verwaltungskosten (in Mio. Fr.)»

Tabelle 4 «Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung: Rechnungsergebnis 1. Januar bis 31. Dezember 2007»

Zitiervorschlag: Babey, Dominique (2008). Arbeitslosenversicherung im Jahre 2007. Die Volkswirtschaft, 01. Oktober.