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Bedeutung statistischer Grundlagen für die Tourismuspolitik

In der Tourismusstatistik liegen herausfordernde Jahre hinter uns. Dank gemeinsamen Anstrengungen von öffentlicher Hand und Tourismuswirtschaft konnte die Tourismusstatistik nun gerettet werden. Ein Schwerpunkt des Bundes wird in den nächsten Jahren auf der Konsolidierung und dem Ausbau des Satellitenkontos Tourismus liegen. Zudem soll die Datenlage für die Destinationen verbessert werden. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) wird sich aber nicht nur damit begnügen, statistische Prioritäten zu setzen, sondern sich auch dafür einsetzen, die Tourismusstatistik zusammen mit den Partnern mittel- und langfristig finanziell abzusichern.

Erfolgreicher Kampf um die Tourismusstatistik

In der Tourismusstatistik liegen herausfordernde Jahre hinter uns. Als Folge der zwei Sanierungsprogramme des Bundes musste auch bei der Tourismusstatistik rigoros gespart werden. Im Rahmen der Sanierungsprogramme wurde im Jahr 2003 beschlossen, die Tourismusstatistik nicht mehr weiterzuführen. Das Jahr 2004 kennzeichnete den absoluten Tiefpunkt, sozusagen das Jahr des Groundings der Tourismusstatistik. Die Sparbemühungen hatten dazu geführt, dass keine Übernachtungsstatistik mehr erstellt und veröffentlicht werden konnte. Statt Zahlen stehen heute in den nationalen und internationalen Statistiken schwarze Punkte für das Jahr 2004.Die Interventionen der Parlamentarischen Gruppe für Tourismus und Verkehr beim zuständigen Bundesrat brachten immerhin einen Kompromiss. Unter der Führung des Schweizerischen Tourismusverbandes übernahm die Tourismuswirtschaft mehr finanzielle Verantwortung für einen Neuanfang auf einem bescheideneren Niveau. In dieser Zeit war es wichtig, dass mit Innotour ein flexibles Förderinstrument zur Verfügung stand, welches die Weiterführung der Beherbergungsstatistik finanziell unterstützen konnte. In der Tourismusstatistik wurde und wird das Instrument des Public Private Partnership erfolgreich angewendet.Die gesetzlichen Grundlagen der Tourismusstatistik sind bescheiden. Eine Orientierung an den Mindeststandards von Eurostat genügt für das Tourismusland Schweiz auf die Dauer nicht. Wir werden deshalb Anstrengungen unternehmen, im nächsten Tourismusprogramm des Bundesrates für die Jahre 2012 bis 2015 wieder finanzielle Mittel zur Modernisierung und Weiterentwicklung der statistischen Grundlagen der Bundespolitik vorzusehen.


Das Drei-Ebenen-Konzept der Tourismusstatistik

Die statistischen Grundlagen des Bundes decken nun die drei Ebenen Branche, Destination und Volkswirtschaft ab. Sie bilden zusammen ein integriertes Gesamtkonzept der Tourismusstatistik. In der Tabelle 1 haben wir die Funktionen dieser Statistiken stichwortartig dargestellt. Das Satellitenkonto Tourismus schliesst als volkswirtschaftliche Statistik den gesamten Tourismus ein und stellt diesen Wirtschaftsbereich im Vergleich zur Gesamtwirtschaft dar. Die Beherbergungsstatistik ist eine Branchenstatistik, welche Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Lage der Beherbergungswirtschaft erlaubt. Die Destinationsstatistik, die unter dem Namen Benchmarking-Report publiziert wird, erlaubt schliesslich einen Blick auf die Destinationen. Sie erfasst die Performance der Fremdenverkehrsorte und ermöglicht nationale und internationale Vergleiche.Mit ihren drei Säulen verfügt die Tourismuspolitik des Bundes – ergänzt um weitere Statistiken von touristischen Verbänden und Organisationen – über die notwendigen statistischen Grundlagen, um eine erfolgreiche und sachgerechte Tourismuspolitik zu formulieren und zu vollziehen.


Richard Kämpf

Leiter Ressort Tourismus, SECO


Dr. Karl Koch

Stv. Leiter Ressort Tourismus, SECO


Zitiervorschlag: Richard Kämpf, Karl Koch, (2009). Bedeutung statistischer Grundlagen für die Tourismuspolitik. Die Volkswirtschaft, 01. März.