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Ausschreibung von Studien zum Dienstleistungshandel

Die Schweiz belegte 2008 im Dienstleistungshandel den zwölften Rang unter den Exportnationen. Verschiedene Herausforderungen stehen indes an: International ist eine Zunahme regulatorischer Tätigkeiten mit Auswirkungen auf den Handel mit Dienstleistungen festzustellen; die Möglichkeiten für Regulierungsarbitrage nehmen ab; dem freien Markt nicht zugängliche Dienstleistungssektoren verursachen unterschiedliche Vorleistungskosten; und der globale Standortwettbewerb nimmt in den für die Schweiz in Bezug auf die Wertschöpfung besonders wichtigen Dienstleistungen – wie Forschung, Beratung, Finanzierung und Versicherung – zu.

Forschungsziele

Mit den Studien sollen folgende Themenbereiche analysiert werden: Das wirtschaftliche Potenzial für die Schweiz, welches durch Marktöffnungen für grenzüberschreitende Dienstleistungen erzielt werden kann; die wirtschaftspolitischen und regulatorischen Herausforderungen im grenzüberschreitenden Handel mit Dienstleistungen; die Auswirkungen einer Marktöffnung in bisher für ausländische Anbieter nicht zugänglichen Sektoren; die volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Unternehmensentscheiden internationaler Unternehmen, ihre Tätigkeit mittels Outsourcing und/oder Offshoring zu verfolgen.

Fragestellungen

Die folgenden Fragestellungen sollen in den Studien primär untersucht werden. Es steht den Bewerbern offen, Offerten für eine oder mehrere Teilfragen oder, bei einer Konzentration auf einen einzelnen Sektor, für eine Kombination einzelner Teilfragen einzureichen.

a) Analyse der Nutzung bestehender dienstleistungsrelevanter Abkommen zwischen der Schweiz und der EU durch Schweizer Unternehmen

Welche Interaktionen bestehen zwischen der Dienstleistungserbringung von Unternehmen ab Standort Schweiz und jener ihrer Tochtergesellschaften im Ausland? Gibt es bei den Firmen des Infrastruktursektors (Land- & Luftverkehr, Post, Telekom, Energie) Unterschiede in Abhängigkeit des Vorliegens/Nicht-Vorliegens eines sektoriellen Abkommens? Welche Hemmnisse bestehen für Schweizer Firmen in der EU im Bereich der im Freizügigkeitsabkommen enthaltenen 90-Tage-Regel? Welche Wirtschaftsakteure in der Schweiz benutzen die 90-Tage-Regel? Welche Auswirkungen hat das bilaterale Vertragswerk mit der EU namentlich auf den Export von unternehmensbezogenen Dienstleistungen aus der Schweiz, und welche Akteure in der Schweiz sind dabei beteiligt? Ist die Dynamik des grenzüberschreitenden Dienstleistungshandels der Schweiz vergleichbar mit jener anderer europäischer Kleinstaaten?

b) Ex-post-Analyse über die Nutzung von dienstleistungsrelevanten Abkommen weltweit durch Schweizer Unternehmen

Inwieweit ermöglichen das WTO-Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (GATS), die Doppelbesteuerungsabkommen, die Investitionsschutzabkommen und Freihandelsabkommen eine Zunahme der Direktinvestitionen (FDI) und ein Wachstum der Dienstleistungsexporte ab der Schweiz? Wo liegen die komparativen Vorteile von Schweizer Unternehmen?

c) Ex-ante-Analyse des volkswirtschaftlichen Potenzials einer Marktöffnung für die grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung in ausgewählten Dienstleistungsbranchen (z.B. Gesundheit, Bildung und Transport)

Je geschlossener eine Branche, desto schwieriger ist die Schätzung der Auswirkungen einer Öffnung. Von Interesse sind deshalb insbesondere unterschiedliche methodische Ansätze zur Schätzung der durch Marktöffnung zu erzielenden Exportvolumina im Bereich der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung (z.B. Einführung der Patientenmobilität).

d) Onshoring und Offshoring als Strategie im Bereich der Finanzdienstleistungen (Banken & Versicherungen)

Welche wirtschaftspolitischen Folgerungen sind aus der Allokation von Unternehmensfunktionen in der Schweiz und im Zielland zu ziehen? Welcher Einfluss auf die Wertschöpfung hat eine Verlagerung einzelner Unternehmensfunktionen ins Ausland in der Schweiz? Welche Bereiche des Finanzdienstleistungssektors sind von einer Verlage-rung der Unternehmensfunktion besonders betroffen? Welche Rolle kommt dabei dem regulatorischen Umfeld im Ausland in Bezug auf die grenzüberschreitende Erbringung zu?

e) Auswirkungen der Globalisierung der konzerninternen Leistungsflüsse

In multinationalen Unternehmen werden Funktionen – wie Konzernstandort oder Forschung & Entwicklung – zunehmend internationalisiert. Wie lassen sich diese Entwicklungen statistisch erfassen? Welche Anpassungen in Statistiken wären vordringlich? Welche Vorteile ziehen Firmen aus weltweiten Umstrukturierungen? f) Volkswirtschaftliche Potenziale und Risiken des Transithandels in der Schweiz  Wie haben sich die Determinanten des Transithandels (Merchanting) in der Schweiz entwickelt? Welche wirtschaftlichen Potenziale und Risiken (z.B. Transparenz im OTC-Geschäft) bestehen?

Offerten

Die Offerte muss eine Auseinandersetzung mit der ge-wählten Fragestellung, eine Beschreibung der Methodik und der zu Grunde liegenden Daten enthalten sowie die Qualifikation der Beteiligten, die Planung der Forschungsschritte und eine Aufteilung der Kosten nach Projektphase und Art des Aufwandes (Honorare, administrative Arbeiten, Reise- und andere Spesen, MWST) darlegen. Die Studien sollen nach Möglichkeit im 3. Quartal 2010, spätestens aber im 4. Quartal 2010 abgeschlossen werden. Insgesamt steht ein Budget von 500 000 Franken zur Verfügung. Die Projektvergabe erfolgt im Januar 2010.

Vergabekriterien

Massgebend ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Leistungsmerkmale sind die Relevanz und Qualität des vorgeschlagenen Forschungsansatzes (bevorzugt quantitativ), die Eignung der gewählten Methodik, die Eignung der vorgesehenen Datenbasis und die Qualifikation des Forschungsteams.  Offerten sind bis am 1. Dezember 2009 an folgende Adresse einzureichen:   Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Direktion für Wirtschaftspolitik, DPWW Effingerstrasse 1 3003 Bern isabelle.schluep@seco.admin.ch

Zitiervorschlag: Die Volkswirtschaft (2009). Ausschreibung von Studien zum Dienstleistungshandel. Die Volkswirtschaft, 01. November.