Die Versorgung einer wachsenden Bevölkerung sowohl weltweit als auch in der Schweiz stellt grosse Herausforderungen an das ganze Ernährungssystem. Die Aufgabe von Coop als Konsumgenossenschaft ist es, die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Gütern zu günstigen Preisen sicherzustellen. Um diesem Auftrag nachzukommen, setzt Coop zunehmend auf kooperative Ansätze mit den Produzenten und auf einen Wettbewerb, der über die kurzfristige Preisoptimierung hinausgeht. Die Qualitätsstrategie des Bundes, wie sie als Begleitmassnahmen zur Marktöffnung diskutiert wird, geht in die gleiche Richtung und wird von Coop unterstützt.
Die Weltbevölkerung wird in den nächsten 20 Jahren auf 9 Mrd. Menschen ansteigen. Aufgrund von Klimawandel, Wasserknappheit, Verknappung fossiler Brennstoffe sowie des zunehmenden Drucks auf Menge und Qualität des fruchtbaren Bodens stellt die Versorgung der wachsenden Bevölkerung eine grosse Herausforderung dar. Welche Formen von Landwirtschaft sind in der Lage, steigende Erträge ohne zunehmende Beanspruchung von Ressourcen zu erzeugen? Wo gibt es noch Potenziale für die Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion und wie lassen sich diese nutzen? Wie können starke Schwankungen von Preis und Qualität der Rohstoffe vermieden werden? Wie wird der Zugang zu Ackerland und Wasser für die Versorgung der lokalen Bevölkerung geregelt?Wichtige Fragen – doch was muss sich ein Schweizer Detailhandelsunternehmen darum kümmern? Die Gestelle sind voll mit Gütern aus nah und fern, es ist wieder die Rede von Milchseen und Butterbergen. Die Preise für Nahrungsmittel sind über die letzten Jahre stetig gesunken.
Versorgungsauftrag einer Konsumgenossenschaft
Als Konsumgenossenschaft hat Coop statutengemäss den Auftrag, die Versorgung ihrer über 2,3 Mio. Mitglieder mit qualitativ hochwertigen Gütern zu günstigen Preisen sicherzustellen. Coop nimmt diesen Auftrag ernst und engagiert sich für ressourcenschonende Anbausysteme, namentlich den biologischen Landbau. Die Unterstützung des fairen Handels leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Kleinbauern in Entwicklungsländern die finanziellen Möglichkeiten haben, nicht nur den Lebensunterhalt aus ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit heraus zu decken, sondern auch in neue Produktionsmittel zu investieren. Mit der Förderung von Produkten aus dem Berggebiet unterstützen wir die Erhaltung der Wertschöpfung und der Verarbeitungskapazitäten. Mit dem Verkauf von alten Sorten tragen wir zur Erhaltung der genetischen Vielfalt bei. Aufgrund von Ökobilanzen hat sich Coop bereits 2008 entschieden, alle Flugtransporte auszuloben und den damit verbundenen CO2-Austoss zu kompensieren. Darüber hinaus werden grosse Anstrengungen unternommen, den CO2-Ausstoss und den Energieverbrauch in der Logistik, aber auch in den Läden und den eigenen Produktionsbetrieben zu reduzieren.Diese Anstrengungen dienen letztlich alle dazu, die künftigen Herausforderungen zu antizipieren und damit den Versorgungsauftrag auch in Zukunft zu erfüllen. Eine weitere Folge davon ist, dass in verschiedenen Bereichen die Beschaffung direkt und vertraglich abgesichert erfolgt.
Dort produzieren, wo die Bedingungen optimal sind
Ressourceneffiziente Produktion bedingt, dass die Produktion verstärkt dort stattfindet, wo die natürlichen Voraussetzungen optimal sind. In der Schweiz sind dies vor allem die Grünlandnutzung, der Obstbau und der Zuckerrübenanbau. Bei der absehbaren Öffnung der Grenzen bzw. beim politisch geforderten Abbau des Grenzschutzes im Agrarbereich wird es vermehrt darauf ankommen, die in der Schweiz zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal, nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu nützen. Damit können wir einen Beitrag leisten zur Sicherung der Versorgung der wachsenden einheimischen Bevölkerung mit Lebensmitteln, die in der Schweiz optimale Produktionsbedingungen finden, eine hohe Wertschöpfung ermöglichen und bei denen die Schweizer Herkunft als Mehrwert am Markt honoriert wird. Die zurzeit laufende Erarbeitung der Qualitätsstrategie für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft verfolgt genau diese Ziele und wird deshalb von Coop unterstützt. Die Öffnung der Grenzen wird durch standortgerechte Produktion auch aus ökologischer Sicht Vorteile bringen. Gleichzeitig muss aber die Absicherung gegenüber den Schwankungen auf den Weltmärkten, die mit dem Klimawandel erwartungsgemäss zunehmen, neu überdacht werden. Die entsprechenden Vorarbeiten laufen im Rahmen der reservesuisse.