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Die OECD feiert ihr 50-jähriges Bestehen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurde 1961 in Paris von 20 Ländern – wovon 18 europäische Länder, darunter die Schweiz – gegründet, um die ökonomische und soziale Wohlfahrt in der Welt mit der Anwendung geeigneter Wirtschaftspolitiken zu verbessern.Nach 50 Jahren ihres Bestehens kann die OECD eine durchaus positive Bilanz ziehen. Auch mit ihren mittlerweile 34 Mitgliedstaaten ist sie ihrer ursprünglichen Devise treu geblieben, nämlich der wirtschaftlichen Öffnung aufgrund wissenschaftlicher Analyse sowie Verbreitung von gemeinsamen Normen und Standards. Der Erfolg lässt sich auch am Interesse ablesen, das die Organisation ausserhalb ihrer Mitglieder weckt, speziell der grossen Schwellenländern. Die 2007 lancierte neue Partnerschaft bildet die Basis für eine dauerhafte Zusammenarbeit, um die Herausforderungen anzugehen, mit denen die Weltwirtschaft konfrontiert ist.Die Stärke der OECD liegt insbesondere in ihren fundierten Arbeitsmethoden, die auf Dialog und Peer Review basieren und eine Palette mehr oder weniger verpflichtender Instrumente beinhalten. Auch wenn sie keinen verpflichtenden Charakter haben, entfalten auch die Leitsätze und die anderen Empfehlungen in der Praxis eine hohe moralische Verbindlichkeit – so etwa die Leitsätze für multinationale Unternehmen oder die Empfehlungen des Komitees für Entwicklungshilfe. Eine Verpflichtung zur Umsetzung besteht hingegen bei den Entscheidungen (z. B. der Kodizes zur Liberalisierung der Kapitalbewegungen) oder Arrangements (z. B. zu den Exportkrediten), deren Einhaltung streng überwacht wird. Diese Instrumente sind wertvolle Hilfen bei der politischen Entscheidfindung, aber auch für Forscher und nationale Experten. Dennoch ist die OECD kein Elfenbeinturm: Einige ihrer Publikationen sind einem breiten Publikum bekannt – allen voran die Pisa-Studien, welche jährlich die Resultate der Länder im Bildungsbereich evaluieren.Als aktives Mitglied hatte die Schweiz in den letzten Jahren ein recht bewegtes Verhältnis zur OECD, dies vor allem aufgrund des Umgangs mit dem Steuerdossier. Nichtsdestotrotz bleibt die Organisation eine erstklassige Plattform, um unsere Leistungsfähigkeit zu evaluieren und unser Netzwerk zu stärken. Zudem können wir dank der Teilnahme der OECD an den G20 die Diskussionen in diesem informellen, aber einflussreichen Gremium mitverfolgen. Die Schweiz wird ihr Engagement beibehalten, damit die OECD weiterhin die wirtschaftspolitischen Debatten bereichert, gute Praktiken verbreitet und gleichzeitig offen ist für die Beiträge der Partnerländer.

Zitiervorschlag: Didier Chambovey (2011). Die OECD feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Die Volkswirtschaft, 01. September.