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Die Digitalisierung hat das Geschäftsmodell der Swisscom verändert. Stand früher das Telefon im Fokus, sind es heute Telekommunikations- und IT-Dienstleistungen. Auch in Zukunft sind Service und Infrastruktur entscheidend.
Stefan Nünlist, Leiter Unternehmenskommunikation Swisscom AG, Worblaufen

Standpunkt

Wann waren Sie zum letzten Mal in einer Videothek oder haben sich eine CD gekauft? Wahrscheinlich ist das schon eine Weile her. Denn Videos werden über das Netz auf Abruf gemietet, Musik wird bei iTunes gekauft. Hinter diesen und vielen anderen Entwicklungen steht das Internet: Maschinen werden mit Maschinen vernetzt, Big Data und die Cloud ermöglichen ganz neue Geschäftsmodelle. Wir sind «always on», zu jeder Zeit und an jedem Ort verbunden. Das verändert unser Konsumverhalten, aber auch unsere Erwartungen an Dienstleister und Produzenten.

Dazu kommt: Die Konkurrenz wird global, die Grenzen der Branchen vermischen sich. Innerhalb weniger Jahre wurde die Plattform Airbnb zum grössten Übernachtungsanbieter weltweit – ohne nur ein einziges Hotel zu besitzen. Oder der Chatdienst Whatsapp, welcher innerhalb einiger Monate den SMS-Umsatz der Mobilfunkanbieter rund um den Globus pulverisiert hat.

Die technologische Entwicklung greift Schritt für Schritt auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft über: Wir befinden uns inmitten der vierten industriellen Revolution. Neue, disruptive Geschäftsmodelle werden innerhalb von Monaten lanciert, verändern ganze Industrien grundlegend und brechen etablierte Wertschöpfungsketten auf.

Swisscom begleitet Unternehmen in die digitale Zukunft


Das Geschäft von Swisscom ist seit je durch technologischen Fortschritt getrieben. Das Zusammenwachsen von Telekommunikation und IT, die enorme Dynamik der technologischen Entwicklungen, der ungebrochene Datenhunger, die internationale Konkurrenz und sich wandelnde Kundenbedürfnisse stellen das Unternehmen vor Herausforderungen, eröffnen aber auch Chancen. So revolutionierte Swisscom etwa den verstaubten Fernsehmarkt oder entwickelte sich zum präferierten Partner von Banken für IT-Lösungen. Im Gleichschritt mit der Digitalisierung der verschiedenen Branchen wandelte sich Swisscom von der früheren Festnetztelefonie- und Mobilfunkanbieterin zur heute erfolgreichen Telekommunikations- und IT-Dienstleisterin.

Dabei hinterfragt Swisscom auch laufend ihre Produkte und Dienstleistungen. Jüngstes Beispiel ist die Art und Weise, wie wir lernen und arbeiten. Swisscom hat die Berufslehre an das digitale Zeitalter angepasst, und starre Ausbildungsmodule sind flexiblen Lehrgängen gewichen, die Projekt- und Teamarbeit fördern: Lernende bewerben sich um Projekte und setzen sie in eigener Verantwortung um.

Mit ihrem Know-how unterstützt Swisscom heute andere Unternehmen im Prozess der Transformation in die digitale Welt und wird so der Schweizer Wirtschaft den Weg bereiten in die digitale Zukunft. Denn um ihre Zukunft zu sichern, müssen sich Unternehmen umfassend mit ICT vernetzen und ihre Geschäftsprozesse sowie ihre Markteinführungsstrategien auf das industrielle Internet ausrichten.

Mit der zunehmenden Abhängigkeit von den Fest- und Mobilfunknetzen müssen wir uns essenzielle Fragen stellen: Wie stellen wir eine Topqualität der Netze sicher? Wie schützen wir diese vor Cyberangriffen, insbesondere bei den kritischen Infrastrukturen? Wie stellen wir sicher, dass die Privatsphäre und der Datenschutz gewährleistet werden?

Die Schweiz ist hier gut aufgestellt. Insbesondere kann die Schweiz im internationalen Vergleich auf leistungsfähigste Netze, Kundennähe und ein sehr hohes Servicebewusstsein bauen. Das ist in erster Linie dem funktionierenden Wettbewerb zwischen den Netzen und Diensten zu verdanken, einem auf weitsichtigen Grundsätzen fussenden Regulierungsregime und der Bereitschaft von Infrastrukturanbietern wie den Kabelnetzbetreibern, Elektrizitätswerken und Telekommunikationsunternehmen, in Netze und Rechenzentren zu investieren.

Will die Schweiz auch in Zukunft ihren Standortvorteil halten, gilt es den liberalen Rahmenbedingungen Sorge zu tragen. Nur so sind die Aktionäre der Infrastrukturbetreiber bereit und in der Lage, weiterhin zum Wohle aller in leistungsfähigste Netze zu investieren.

Zitiervorschlag: Stefan Nünlist (2015). Standpunkt: Vom Telefon zur Telekommunikation. Die Volkswirtschaft, 26. Oktober.