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«Wir leben E-Government»

Im Ressort Publikationen spielt E-Government eine Schlüsselrolle. Anlässlich des Besuchs der Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch vom Dezember zeigte die Ressortleitung auf, welche Herausforderungen und Chancen mit dem technischen Wandel verbunden sind.
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Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch (3. v. r.) mit dem 22-köpfigen Team des Ressorts Publikationen. (Bild: Seco, Montage)

Die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, hat im Dezember das Ressort Publikationen (DPPU) besucht. Im Rahmen des Rundgangs  durch die Redaktionen der «Volkswirtschaft» und des «Schweizerischen Handelsamtsblatts» zeigte sich die Staatssekretärin von der Umsetzung der E-Government-Strategie beeindruckt und sagte: «Im Ressort DPPU wird E-Government gelebt.»

Die beiden Publikationen des Ressorts, die «Volkswirtschaft» und das «Schweizerische Handelsamtsblatt» (Shab), gehören zu den wichtigsten Publikationen des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Ebenfalls im Ressort angesiedelt ist die Internetplattform Simap.ch, über welche die öffentlichen Ausschreibungen von Bund, Kantonen und Gemeinden publiziert werden.

Geleitet wird das Ressort DPPU von Markus Tanner und zählt 22 Mitarbeitende. Es ist in mehrere Teams aufgeteilt (siehe Abbildung 1). Oft wird themenübergreifend gearbeitet – so zum Beispiel in der Gruppe «Projekt- und Changemanagement»: Sie begleitet kleinere Projekte wie Software-Updates und grössere Projekte wie aktuell die Neuausschreibung von Simap.ch und die Neuentwicklung eines Amtsblattportals. Das Projektteam koordiniert die Zusammenarbeit mit den externen Dienstleistern, informiert Stakeholder und begleitet technische Neuerungen innerhalb des Ressorts.

Abb. 1: Organigramm Ressort Publikationen (DPPU)


organigramm

Quelle: Seco

Die Themenwahl der «Volkswirtschaft» – fundiert und aktuell


Die Chefredaktorinnen der «Volkswirtschaft», Susanne Blank und Nicole Tesar, bestimmen die Schwerpunkte der einzelnen Ausgaben und rekrutieren Gastautoren. Die Redaktion redigiert und bebildert anschliessend die Beiträge. Für das Jahr 2017 ist die Themenplanung für die «Volkswirtschaft» schon voll im Gange. Eines ist garantiert: Auch im nächsten Jahr wird die Leserschaft umfassend und fundiert zu aktuellen wirtschaftspolitischen Themen informiert.

Bei den Fokusthemen haben die wirtschaftspolitischen Geschäfte auf eidgenössischer Ebene Priorität – das sind beispielsweise Gesetzesrevisionen. Ebenfalls als Fokusthema aufgenommen werden aktuelle Arbeiten und Projekte des Seco oder des WBF. So sind im nächsten Jahr die Ressortforschung der Direktion für Wirtschaftspolitik (DP) zu Strukturwandel und Frankenstärke und der Postulatsbericht der Direktion für Standortförderung (DS) zu wachstumsstarken Start-ups Aufhänger für ein Fokusthema. Andererseits werden auch Megatrends aufgegriffen. Beispiele im kommenden Jahr sind Themen wie die Kosteneffizienz im Gesundheitswesen und der Einfluss von Zinsen auf das Wirtschaftsgeschehen.

Die «Volkswirtschaft» ist eine Meinungsplattform für Wirtschaftspolitik. Ein wichtiges Anliegen der Chefredaktion ist es deshalb, auch Akteure mit unterschiedlichen Ansichten zu Wort kommen zu lassen und in Interviews oder Streitgesprächen pointierte Meinungen abzubilden. Platz haben auch Standpunkte von unterschiedlichen Interessenvertretern.

Kooperationen haben sich bewährt


Als Schnittstelle zwischen Tagespresse und den akademischen Journals versucht die «Volkswirtschaft», eine Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schlagen. Gut eingespielt haben sich die Kooperationen inhaltlicher Art mit dem Swiss Journal of Statistics und Economics und dem Journal Aussenwirtschaft. Erfolgreich ist auch die Medienpartnerschaft mit dem Europa Forum Luzern.

Seit eineinhalb Jahren erscheint die «Volkswirtschaft» im neuen Layout auf den Kanälen Print, Web, Newsletter und App. Doch dies ist nur, was man von aussen sieht: Mit dem neuen Internetauftritt wurde zugleich ein Publikationssystem gebaut, das den Workflow auf den Kopf stellte. Ein Artikel entsteht neu im Web – auf Knopfdruck kann dieser online veröffentlicht oder fertig formatiert ins Layoutsystem exportiert werden.

Dank gezielter Marketingmassnahmen – beispielsweise in der Bundesverwaltung, bei Hochschulen und Bibliotheken – konnte die Zahl der Abonnenten gesteigert werden: Zwischen Dezember 2015 und November 2016 stieg sie um rund 18 Prozent. Einen eindrücklichen Anklang fand auch die Webseite: Die Zahl der Besuche steigerte sich zwischen Januar und November 2016 auf gut 35’000 pro Monat (siehe Abbildung 2).

Abb. 2: Anzahl Webbesuche der «Volkswirtschaft» 2016




Quelle: Die Volkswirtschaft

Firmengründungen und Konkurse – Alltag im Shab-Team


Das Redaktionsteam des «Schweizerischen Handelsamtsblatts» und des «Amtsblatts des Kantons Zürich» unter der Leitung von Christoph Bigler stellt dabei zum einen den Support sicher und überprüft die publizierenden Stellen auf ihre Berechtigung und deren Publikationen auf Richtigkeit. Diese öffentlich relevanten Informationen umfassen beispielsweise Neugründungen, Firmen- und Privatkonkurse und Arbeitszeitbewilligungen im Shab oder Bauprojekte und Rechtsetzung im kantonalen Amtsblatt.

Das Layoutteam von DPPU erstellt jeden Tag mindestens ein Amtsblatt mit durchschnittlich 56 Seiten und bereitet die Inserate dazu auf. Jeden Monat gestaltet es die Printversion der «Volkswirtschaft» (inkl. des Tablet-Apps) und erstellt die interaktiven Grafiken. Punktuell erarbeitet das Layoutteam auch für andere Ressorts und Direktionen Gestaltungskonzepte und setzt diese um. So wurde der visuelle Auftritt der «Konjunkturtendenzen» komplett überarbeitet und entsprechende Wordvorlagen zum Erstellen der Publikation geliefert. Ein weiteres Beispiel ist die Neugestaltung des Geschäftsberichts der Schweizerischen Akkreditierungsstelle.

Es zählt die elektronische Version


Bereits im Jahr 2006 hat der Bundesrat im Rahmen einer Totalrevision der Verordnung über das «Schweizerische Handelsamtsblatt» beschlossen, den Einsatz der qualifizierten digitalen Signatur bei der Veröffentlichung von rechtsrelevanten Wirtschaftsdaten im Internet zuzulassen. Seither ist die elektronische Shab-Version massgeblich, während die gedruckte Version nur noch informellen Charakter hat.

Auch die Anlieferung der Meldungen an die Shab-Redaktion erfolgt bereits seit mehreren Jahren ausschliesslich über elektronische Formulare in strukturierter Form, wodurch der Aufwand für die Validierung und Meldungsverarbeitung für die Redaktion reduziert wurde. Die dadurch eingesparten Kosten von rund 1 Million Franken pro Jahr wurden im Rahmen von massiven Gebührensenkungen an die publizierenden Stellen zurückgegeben.

Die Suche auf Shab.ch ist kostenlos und die Rückmeldungen aus der Privatwirtschaft sind positiv. Im Durchschnitt werden täglich 120’000 Abfragen verzeichnet. Hingegen nimmt die Auflage der Printausgabe stetig ab und wird mit 3000 Abonnenten nur noch wenig nachgefragt.

Im Jahr 2012 wurde im Rahmen eines Pilotprojekts und in Anlehnung an die E-Government-Strategie Schweiz die Möglichkeit geschaffen auch das Amtsblatt des Kantons Zürich mit der Shab-Technologie herzustellen und zu vertreiben. Diese Full-Outsourcing-Lösung hat sich für den Kanton Zürich bewährt und führte für die zuständige Staatskanzlei zu Kosteneinsparungen von 20 Prozent.

Bei den beiden Amtsblättern stehen wichtige Änderungen an: Ab Januar 2018 wird die 15-jährige Shab-Plattform und damit auch das Amtsblatt Zürich durch ein zeitgemässes Publikationsportal abgelöst – die Entwicklungsarbeiten sind in vollem Gange. Mit der Inbetriebnahme wird nach 135 Jahren Shab (respektive 184 Jahren Amtsblatt Zürich) auch der Druck dieser Traditionspublikationen eingestellt.

Mit geringem Aufwand können dank der neuen Lösung auch Amtsblätter anderer Kantone oder Gemeinden auf das Portal aufgenommen werden. Neben verbesserten Suchmöglichkeiten auf der Plattform ist der konsequente Einsatz der Unternehmens-Identifikationsnummer (UID) bei den einzelnen Shab-Meldungen herauszustreichen. Damit wird es möglich sein, die amtlichen Informationen den Wirtschaftssubjekten eindeutig zuzuweisen.

Öffentliche Ausschreibungen auf Simap.ch zentral erfasst


Die Beschaffungsplattform Simap.ch wurde 2009 in Betrieb genommen. Mitglieder der Vereinigung Simap.ch sind der Bund und alle Kantone. Mit der technischen Neuerung können alle Ausschreibungen zentral abgerufen werden. Das schafft mehr Transparenz, senkt die administrativen Kosten und erhöht die Rechtssicherheit (siehe Kasten).

Die Internetplattform ist Teil der E-Government-Strategie Schweiz. Der Aufbau erfolgte auf der bereits bestehenden Publikationsplattform des Schweizerischen Handelsamtsblattes. Dadurch konnten erhebliche Entwicklungskosten gespart werden. Auch die Betriebskosten fielen dank des Synergieeffekts günstig aus. Die Nutzungszahlen (Stand: Dezember 2016) von Simap.ch sind beachtlich:

  • 3000 registrierte Beschaffungsstellen (Bund, Kantone und Gemeinden)
  • 40’000 registrierte Unternehmen (Anbieter) aus der Schweiz und dem Ausland
  • Jährlich werden rund 9000 Ausschreibungen publiziert
  • Monatlich besuchen rund 300’000 Benutzer die Plattform


Für die Beantwortung der Fragen von Beschaffungsstellen und Anbietern auf Simap.ch ist das Team «Simap-Support und Incident Management» verantwortlich. Das Team koordiniert zudem die Bearbeitung von technischen Problemen der Plattformen des Ressorts.

Auch bei Simap.ch stehen Veränderungen bevor. Damit der gesamte Beschaffungsprozess von der Ausschreibung bis zum Zuschlag in elektronischer Form (eProcurement) abgewickelt werden kann, hat der Verein Simap.ch entschieden, den Ausbauschritt für die elektronische Angebotseingabe zu realisieren. Dazu wird die Plattform komplett erneuert. Im Rahmen einer in Kürze zu veröffentlichenden WTO-Ausschreibung wird unter der Leitung des Seco und im Auftrag des Vereins Simap.ch eine solche Plattform beschafft. Damit kann der administrative Aufwand bei den Anbietern und den Beschaffungsstellen nochmals reduziert werden.

Wille zum Wandel


Die Veränderungen im Ressort wirken sich nicht nur auf die externen Stakeholder der verschiedenen Plattformen, sondern auch auf jeden einzelnen Mitarbeitenden aus. Eingespielte Abläufe müssen stetig neu definiert werden, die Aufgaben verlagern sich, und vorhandene Ressourcen müssen anders genutzt werden. Die Mitarbeitenden des Ressorts DPPU schätzen das lebendige Umfeld und sehen den Wandel als willkommene Herausforderung.

Zitiervorschlag: Die Volkswirtschaft / La Vie économique (2016). «Wir leben E-Government». Die Volkswirtschaft, 09. Dezember.

Vorteile von Simap.ch im Überblick

  • Mehr Transparenz: Der Überblick über die Aufträge der öffentlichen Hand wird vereinfacht. Die Ausschreibungen und in den meisten Fällen auch die dazugehörenden Pflichtenhefte sind für alle rasch und zentral ersichtlich. Positiver Nebeneffekt: Da die Zuschläge öffentlich begründet und publiziert werden, können die unterlegenen Anbieter aus den Fällen lernen.
  • Tiefere administrative Kosten: Studien der EU zeigen, dass der administrative Aufwand bei einer konsequenten elektronischen Abwicklung des Beschaffungsprozesses um bis zu 80 Prozent reduziert werden kann. Fachleute schätzen, dass das Sparpotenzial bei den Schweizer Vergabestellen bei rund 200 Millionen Franken pro Jahr liegt.
  • Höhere Rechtssicherheit: Die Publikation der Vergabeverfahren erfolgt mittels einheitlicher Formulare. Das erhöht die Rechtssicherheit der Ausschreibungen.