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Konjunkturtendenzen Sommer 2017

In den vergangenen drei Quartalen beschleunigte sich das Wachstum der Schweizer Wirtschaft zwar, es blieb aber trotzdem hinter den Erwartungen zurück. Die freundlichen weltwirtschaftlichen Aussichten sowie die positiven Frühindikatoren lassen nun eine Beschleunigung erwarten.

Weltwirtschaft

In den USA enttäuschte zwar das Wirtschaftswachstum im 1. Quartal 2017 (+0,3 %). Der robuste Zustand des Arbeitsmarktes lässt jedoch keine Eintrübung der Konjunktur erkennen. Im Euroraum schreitet die konjunkturelle Erholung fort. Im 1. Quartal konnte das BIP in ausnahmslos allen Mitgliedsstaaten zulegen; für die Währungsunion insgesamt resultiert daraus eine ansehnliche Wachstumsrate von 0,6 %. In Japan lag das Wirtschaftswachstum im 1. Quartal erneut über dem Potential.

Die Aussichten für die BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China) präsentieren sich mehrheitlich positiv. Für China ist im Zuge des fortschreitenden Strukturwandels weiterhin von einer graduellen Wachstumsverlangsamung auszugehen. Für Indien bleibt der Ausblick positiv. Während Russland die Rezession hinter sich gelassen hat, bleibt die jüngste Aufhellung in Brasilien angesichts politischer Turbulenzen fragil.

Für 2017 und 2018 ist mit einer Fortsetzung der moderaten weltwirtschaftlichen Expansion zu rechnen. Das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr dürfte gar etwas positiver ausfallen als noch bei der letzten Prognose erwartet wurde.

Wirtschaftslage Schweiz

Die Erholung der Schweizer Wirtschaft verlief in den vergangenen drei Quartalen weniger dynamisch als erwartet. Zwar beschleunigte sich das BIP-Wachstum schrittweise, doch auch das 1. Quartal 2017 blieb mit einem Wachstum von 0,3 % leicht hinter den Erwartungen zurück. Massgeblicher Grund war die im 1. Quartal schwache Entwicklung fast aller Dienstleistungsbranchen. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete dagegen ein positives Quartalsergebnis.

Die wichtigsten Stimmungsindikatoren (PMI für die Industrie und für den Dienstleistungssektor, KOF-Barometer, Konsumentenstimmung) haben zuletzt etwas nachgegeben, dies jedoch auf einem hohen. Sie signalisieren somit weiterhin ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft.

Konjunkturprognose

Für das Gesamtjahr 2017 erwartet die Expertengruppe ein BIP-Wachstum von 1,4 %. Die leichte Korrektur nach unten gegenüber der letzten Prognose (1,6 %) trägt dem wenig schwungvollen Wachstum im 1. Quartal Rechnung. Im Verlauf des Jahres ist angesichts des positiven globalen Wirtschaftsumfeldes sowie der weiterhin starken Stimmungsindikatoren mit einer merklichen Beschleunigung des Wirtschaftswachstums zu rechnen. Für 2018 wird unverändert eine Fortsetzung der Erholung und ein BIP-Wachstum von 1,9 % erwartet.

Nach der konjunkturell bedingten Abschwächung im Zuge der Frankenaufwertung hat sich am Arbeitsmarkt die Trendwende teilweise bereits vollzogen. Die saison- und zufallsbereinigte Arbeitslosenquote ging von 3,3 % in den ersten Monaten des laufenden Jahres auf 3,2 % zurück. Die Expertengruppe erwartet unverändert, dass sich diese rückläufige Tendenz fortsetzen wird, so dass die Arbeitslosenquote im Jahresmittel 2017 ebenfalls 3,2 % betragen und im Jahresmittel 2018 auf 3,1 % zurückgehen sollte. Bei der Beschäftigungsentwicklung ist hingegen noch keine Aufhellung ersichtlich. Die Talsohle dürfte aber mittlerweile erreicht sein, und in den nächsten Quartalen sollte ein Beschäftigungszuwachs einsetzen. Dafür spricht auch der jüngste Anstieg von Indikatoren zu den Arbeitsmarktaussichten. Für das Jahr 2017 wird ein Wachstum von 0,4 % prognostiziert, für das Jahr 2018 eine Beschleunigung auf 0,6 %.

Zitiervorschlag: Seco (2017). Konjunkturtendenzen Sommer 2017. Die Volkswirtschaft, 20. Juni.