Konjunkturtendenzen Frühjahr 2018
Weltwirtschaft
Obwohl die Konjunkturentwicklung im 4. Quartal in vielen Industrieländern nicht mehr ganz an das Vorquartal anknüpfen konnte, blieb das Wachstum insbesondere im Euroraum überdurchschnittlich und breit über die Mitgliedsländer abgestützt. In den grossen Schwellenländern ist die Situation heterogener: Während sich China und Indien dynamisch entwickelten, liess das Tempo in Brasilien und Russland seit der Jahresmitte nach.
Insgesamt wuchs die Weltwirtschaft 2017 so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die kräftige globale Nachfrage und insbesondere die erstarkte Investitionstätigkeit stützten den globalen Handel bis zuletzt. Die günstige Konjunkturlage macht sich zunehmend auch an den Arbeitsmärkten bemerkbar.
Am aktuellen Rand legen die Frühindikatoren nahe, dass sich schwungvolle Entwicklung fortsetzt. Darüber hinaus könnten wirtschaftspolitische Massnahmen dem Wachstum zusätzlich Schub verleihen. Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes hat ihre Erwartungen an die weltwirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Quartalen leicht nach oben korrigiert.
Wirtschaftslage Schweiz
Die Konjunkturlage in der Schweiz ist so gut wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 nicht mehr. Der Aufschwung hat im zweiten Halbjahr 2017 zunehmend an Dynamik und an Breite gewonnen. Im 4. Quartal 2017 wuchs das BIP um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal. Neben der Industrie sorgen die binnenorientierten Dienstleistungsbranchen vermehrt für Impulse. Auf der Verwendungsseite des BIP zeigt sich insgesamt ebenfalls eine solide Entwicklung. Zudem kommen vom Arbeitsmarkt deutlich positive Signale. Die Arbeitslosigkeit ist bereits seit Mitte 2016 rückläufig, und im zweiten Halbjahr 2017 ist die Beschäftigung ebenfalls spürbar gewachsen. Die gängigen Stimmungsindikatoren (z.B. Konsumentenstimmung, PMI und KOF-Barometer) deuten darauf hin, dass sich die schwungvolle Entwicklung der Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr fortsetzt.
Konjunkturprognose
Die Expertengruppe des Bundes erwartet eine Fortsetzung der schwungvollen Konjunkturerholung und prognostiziert für 2018 ein kräftiges BIP-Wachstum von 2,4 %. Die lebhafte Auslandkonjunktur stützt den Aussenhandel, und das günstige Investitionsumfeld stimuliert die Inlandnachfrage. Im Zuge einer graduellen Verlangsamung der Weltwirtschaft wird für die Schweiz 2019 noch ein solides BIP-Wachstum von 2,0 % prognostiziert.
Die gute Weltkonjunktur kurbelt international die Nachfrage nach Schweizer Produkten an und stützt damit den Aussenhandel. Die Exporte dürften in den kommenden Quartalen robust und auf breiter Basis wachsen, insbesondere falls der Schweizerfranken nicht unter Aufwertungsdruck gerät. Die weltwirtschaftlichen Impulse kurbeln nachgelagert auch die Inlandnachfrage an. Im Einklang mit dem internationalen Umfeld sollte sich die positive Dynamik der Ausrüstungsinvestitionen im Prognosehorizont fortsetzen. Auch der Konsum sollte moderat wachsen
Mit der günstigen Konjunkturentwicklung geht eine weitere Aufhellung am Arbeitsmarkt einher. Die Expertengruppe prognostiziert eine spürbare Zunahme der Beschäftigung (1,3 % 2018 sowie 1,0 % 2019) und einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit (2,9 % 2018 sowie 2,8 % 2019). Die Teuerung sollte moderat auf 0,6 % im laufenden Jahr und auf 0,7 % im Jahr 2019 ansteigen.
Zitiervorschlag: Seco (2018). Konjunkturtendenzen Frühjahr 2018. Die Volkswirtschaft, 20. März.
Frühjahr 2018
Konjukturtendenzen
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