Forschende der Human-Computer Interaction Group untersuchen am Innovationspark in Lausanne, wie Mensch und Computer besser interagieren können. (Bild: Human-Computer Interaction Group, EPFL)
Neue Verfahren zur Entwicklung von pharmazeutischen Wirkstoffen, Recyclingverfahren für Batteriespeicher, autonome Fahrzeuge, Laserroboter für Operationen am menschlichen Knochen, Protonentherapie zur Krebsbehandlung und Stützorgane für Menschen mit Behinderungen: Die Liste der Projekte, die in den sechs Innovationsparks von Switzerland Innovation vorangetrieben werden, ist lang.
Seit dem Startschuss vor sechs Jahren sind die Innovationsparks an insgesamt 16 Standorten (siehe Karte) – unter Beteiligung von 23 Kantonen – zu einem schweizweiten Ökosystem für Innovation gewachsen, welches Hochschulen und innovativen Unternehmen ermöglicht, zusammenzuarbeiten und ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse für die Entwicklung neuer marktfähiger Produkte und Dienstleistungen zu nutzen. Insgesamt konnten seit 2016 mehr als 300 Unternehmen neu angesiedelt werden – wobei jede dritte Firma aus dem Ausland stammt. Daraus entstanden rund 2700 neue Arbeitsplätze in der Schweiz. Switzerland Innovation selbst beschäftigt über 100 Mitarbeitende.
Thematisch fokussieren die Parks auf die Bereiche Gesundheit und Lifesciences, Mobilität und Transportwesen, Energie, Umwelt und natürliche Ressourcen, Fertigung und Produktion sowie Computer- und Datenwissenschaften. Die Forschungsschwerpunkte und Kompetenzen der Hochschulen und Universitäten, die den Parks angegliedert sind, sowie das regionale Industrie- und Forschungsumfeld prägen dabei die thematische Ausrichtung eines Parks.
Die sechs Parks von Switzerland Innovation
Der Bund gibt Ziele vor
Die Stiftung Switzerland Innovation ist eine gemeinsame Initiative von öffentlichen Institutionen, Wissenschaft und Privatwirtschaft. In den Jahren 2016 bis 2021 haben private Unternehmen und die öffentliche Hand, namentlich die Kantone, für den Auf- und Ausbau sowie den Betrieb der Stiftung und der Standortträger insgesamt 38 Millionen Franken bereitgestellt, während für Ausbauprojekte bis Ende 2021 Investitionsmittel von rund 500 Millionen Franken getätigt oder beschlossen wurden.
Nachdem die Stiftung Switzerland Innovation selbst von 2015 bis 2020 durch die Privatwirtschaft finanziert worden ist, sind ihre Betriebskosten seit 2021 durch Beiträge des Bundes gedeckt.[1] In einer Leistungsvereinbarung halten das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und Switzerland Innovation die Ziele für den Zeitraum 2021 bis 2024 fest. Demnach hat Switzerland Innovation den Auftrag, zusätzliche private Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen aus dem In- und Ausland zu generieren, um hochwertige Arbeitsplätze in der Schweiz zu schaffen. Die Innovationsparks ermöglichen den dort tätigen Unternehmen dabei einen direkten Zugang zu den Schweizer Universitäten, ihren Wissenschaftlern und ihrer Infrastruktur. Die Innovationsparks übernehmen dabei eine Scharnierfunktion zwischen Hochschulforschung und Privatwirtschaft und leisten im Kontext des Wissens- und Technologietransfers einen wichtigen Beitrag. Sie stärken damit auch die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen des Bundes und der Privatwirtschaft.
Zum Auftrag von Switzerland Innovation gehört unter anderem auch die Vermarktung in den Zielmärkten USA, Japan, Südkorea und China. Dazu arbeitet die Stiftung mit dem Standortförderer Switzerland Global Enterprise (S-GE) und in China mit der Firma Generis zusammen sowie im Rahmen des «Team Switzerland» auf Projektbasis mit weiteren öffentlichen Innovationsakteuren, namentlich Swissnex, Innosuisse und Präsenz Schweiz. Ziel ist es, die Bekanntheit der Schweiz als Innovationsstandort und des Netzwerks von Switzerland Innovation zu steigern. Gleichzeitig sollen Hightech-Firmen im Hinblick auf eine Ansiedlung eines der Innovationsparks direkt angesprochen werden.
Wichtiges Scharnier
Die vergangenen sechs Jahre haben gezeigt: Das Konzept von Switzerland Innovation funktioniert. Heute ist Switzerland Innovation fester Bestandteil der Schweizer Innovationslandschaft. Die Parks übernehmen eine wichtige Scharnierfunktion zwischen akademischer Forschung und Privatwirtschaft im Kontext des Technologie- und Wissenstransfers. Sie bilden dabei das Bindeglied zwischen Forschenden von Unternehmen und an gemeinsamen Projekten beteiligten Wissenschaftlern und Industriepartnern.
Dieser direkte Austausch schafft den Nährboden für Innovation. Gleichzeitig stellen die Standorte die für Innovationsprozesse nötige Infrastruktur wie Büros, Labors und Spezialräume bereit. Sie unterstützen angesiedelte Unternehmen gezielt mit massgeschneiderten Dienstleistungen wie Coaching, Pilot- und Testanlagen, Beratung oder der Vermittlung von Finanzierungen. Mit alledem trägt Switzerland Innovation zur Stärkung des Innovationsstandortes Schweiz bei und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung seiner führenden Rolle im internationalen Vergleich.
Zitiervorschlag: Cron, Raymond (2022). Schweizer Innovationsparks schaffen Arbeitsplätze. Die Volkswirtschaft, 13. Juni.