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Stiftung The Ark fördert Innovation im Wallis

Die 2004 gegründete Förderagentur The Ark unterstützt Unternehmen im Kanton Wallis bei innovativen Projekten und beim digitalen Wandel. Mit ihren Partnern trägt die Stiftung zur Diversifikation der Wirtschaftsstruktur des Kantons bei.

Stiftung The Ark fördert Innovation im Wallis

Print: Blick in eine Kaffeemaschine der Firma Eversys in Siders VS. (Bild: Eversys)

Viele assoziieren das Wallis mit Bergen, Wein, Raclette und Ringkuhkämpfen: ein Kanton, in dem es sich gut leben, Ski fahren und wandern lässt. Das Wallis ist aber mehr als das: Es ist ein Wirtschafts- und Industriestandort, der sich weiterentwickelt – unter anderem dank der Impulse der Stiftung The Ark.

The Ark wurde 2004 vom Kanton Wallis und den grössten Walliser Städten als Instrument zur Wirtschaftsförderung gegründet (siehe Kasten). Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat die Stiftung von Anfang an anerkannt und im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) mit Beiträgen unterstützt. Auch im NRP-Programm 2020–2023 spielt The Ark eine wich­tige Rolle als Impulsgeberin und Koordinatorin von unternehmensübergreifenden Projekten des digitalen Wandels.[1]

Prioritäten setzt The Ark in den Bereichen Lifesciences, Energie, Digitalisierung, Digital Health und natürliche Ressourcen. Mit dieser breiten Themenpalette unterstützt die Stiftung die Diversifikation der Wirtschaft, die von Zugpferden wie dem rasant wachsenden chemisch-pharmazeutischen Konzern Lonza in Visp sowie den sich dynamisch entwickelnden Hochschulen EPFL Wallis und HES-SO Valais-Wallis profitiert. The Ark verfügt über neun Ankerpunkte in Monthey (BioArk), Martigny (IdeArk), Entremont (BlueArk), Conthey (PhytoArk), Sitten (EnovArk, Campus Energypolis, SpArk), Siders (Swiss Digital Center) und Visp (BioArk) (siehe Karte), die je von einer Aktiengesellschaft geleitet werden. An diesen Aktiengesellschaften hält The Ark jeweils 20 Prozent und die Standortgemeinden 80 Prozent des Kapitals. So werden die betreffenden Regionen optimal einbezogen.

Der Walliser Technologiepark

Firmen wie Aqua-4D und Eversys

Um die tägliche Zusammenarbeit der Stiftung The Ark mit den Unternehmen zu veranschaulichen, machen wir einen Abstecher zum Ecoparc de Daval in Siders: Hier hat das Start-up Aqua-4D seit 2020 seinen Sitz. Die Firma stellt Wasser-Filtersysteme zum Einsatz in der Zucht und der Landwirtschaft her, die sie in fast 50 Länder exportiert. Sie beschäftigt rund 30 Mitarbeitende.

Während der Startphase von Aqua-4D berieten Coachs von The Ark das Start-up in Bezug auf Geschäftsmodell, Businessplan und Vernet­zung. Sie warfen einen externen Blick auf das Unternehmen und halfen bei der Suche nach Finanzierungs­mitteln. Dank The Ark konnte Aqua-4D von den Büros im Swiss Digital Center von Siders in den Ecoparc de Daval ziehen und durchstarten. Diese Erfolgsgeschichte zeigt, wie wertvoll eine proaktive Begleitung für innovationsfreudige Unternehmen ist.

Wenige Meter vom Aqua-4D-Gebäude entfernt steht die Fabrik des Kaffeemaschinenherstellers Eversys, der kürzlich vom italienischen Hersteller Delonghi übernommen wurde. Auch Eversys begann als Start-up und nahm nach seiner Gründung die Unterstützung von The Ark in Anspruch. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 200 Mitarbeitende und exportiert seine Produkte weltweit. Eversys arbeitet nach wie vor mit The Ark zusammen. So konnte The Ark jüngst ein Projekt zwischen dem Forschungsinstitut Idiap in Martigny und Eversys aufgleisen, bei dem es um den Einsatz von künstlicher Intelligenz in den Produkten geht.

Mehr als 140 Firmen

Insgesamt sind mehr als 140 Unternehmen dem «Walliser Technologiepark» angeschlossen– Tendenz steigend. Darunter finden sich Start-ups, kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), Industriebetriebe und Forschungsinstitute. Dank sich daraus ergebenden Synergieeffekten lassen sich Innovationen und unternehmensübergreifende Projekte in den Innovationsparks bestmöglich vorantreiben.

Jeder Standort konzentriert sich dabei auf eine besondere Stärke der jeweiligen Region. Die Räumlichkeiten des Standorts Visp (BioArk) befinden sich beispielsweise in unmittelbarer Nähe zum Chemiewerk von Lonza, das zudem Räume des Innovationsparks für Laborschulungen nutzt. Vor Ort existiert ausserdem eine von der Firma Swissfillon betriebene Abfüll- und Verpackungsanlage für Medikamente. Verschiedene KMU und Start-up-Unternehmen runden das Ökosystem ab.

Wo steckt die Innovation?

Die Stiftung The Ark bietet ihre Dienstleistungen auch Firmen ausserhalb der Innovationsparks an. Jährlich begleitet The Ark so zusätzlich über den ganzen Kanton verstreut rund 100 Firmen.

The Ark nutzt die eigenen Kompetenzen, ihr Netzwerk und die breite geografische Abdeckung des Technologieparks, um Innovationen ausfindig zu machen und zur Entfaltung zu bringen. Wo aber verbergen sich diese?

Ideen finden sich beispielsweise in den Schubladen von KMU-Chefs, von Wissenschaftlern in Forschungsinstituten oder von Jungunternehmern, die etwas wagen möchten. Für jede dieser Zielgruppen hat The Ark massgeschneiderte Unterstützungsdienstleistungen im Angebot.

Start-ups unterstützt The Ark mit einem dreijährigen Unterstützungsangebot. Ein erfolgreiches Beispiel ist etwa die Firma KeyLemon, die von Absolventen der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) gegründet wurde und Gesichtserkennungssoftware entwickelt. Die Gründer erhielten ein The-Ark-Absolventen­stipendium, und das Start-up wurde in den Inkubator in Martigny (IdeArk) aufgenommen. KeyLemon wuchs weiter, bis es 2022 an den Halbleiterhersteller AMS – einen der Hauptlieferanten von Apple – verkauft wurde. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens befindet sich noch immer in Martigny.

Digitalisierung vorantreiben

The Ark unterstützt Walliser Unternehmen auch bei der Bewältigung des digitalen Wandels. Seit 2020 liegt der Fokus auf der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie), was primär der Positionierung und der Unterstützung seitens der erwähnten Neuen Regionalpolitik zu verdanken ist. Gefördert werden unternehmensübergreifende Projekte in den Bereichen Robotisierung, Datenbewertung und Entwicklung neuer digitaler Modelle. Diese Initiative führte 2021 zur Gründung des Swiss Digital Center in Siders, welches die Kompetenzen des Wallis im Bereich der Digitalisierung bündelt. Im Mittelpunkt der Innovationsförderungs­massnahmen steht die Industrie 4.0. Das ist kein Wunder, stellt die Industrieregion Siders mit Unternehmen wie Constellium oder Novelis doch die Wiege der Schweizer Aluminiumbranche dar.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt The Ark bei den Themen Nachhaltigkeit und Energiewende. Dazu hat die Stiftung im April 2022 zusammen mit dem Energieunternehmen Oiken den «Innovationspol» EnovArk in Sitten lanciert. Seine Aufgabe besteht darin, die spezifischen Bedürfnisse der Walliser Gemeinden, der Bürger sowie anderer Akteure zu erkennen und geeignete technologische Lösungen bereitzustellen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten oder durch die Entwicklung entsprechender Kompetenzen.

Die Beispiele zeigen: Die Innovation kennt im Wallis keine Grenzen und durchdringt zahlreiche Sektoren. Seit ihrer Gründung unterstützt The Ark Innovationen zum Wohl der Wirtschaft. Diese Aufgabe wird sie auch in den nächsten Jahren erfüllen.

  1. Weitere Informationen auf der Website des Kantons Wallis zur NRP 2020–2023. []

Zitiervorschlag: Frédéric Bagnoud (2022). Stiftung The Ark fördert Innovation im Wallis. Die Volkswirtschaft, 13. Juni.

Wie wird The Ark finanziert?

Die Stiftung The Ark verfügt über ein jährliches Budget von 6 Millionen Franken. Der Kanton Wallis bezahlt rund die Hälfte davon, der Bund über die Neue Regionalpolitik (NRP) rund ein Viertel. Das verbleibende Viertel wird von den Gemeinden und der Loterie Romande getragen.

85 Prozent der Gelder fliessen direkt in Projekte, die lokalen Unternehmen zugutekommen. Die Gelder dienen der Finanzierung der Innovationsvorhaben und Unterstützungsleistungen, wobei The Ark als Partner der Unternehmen fungiert. Mit den Kofinanzierungsmitteln macht die Stiftung den KMU, Start-ups und Instituten die Kompetenzen zugänglich, die diese für die Innovationen benötigen. Die Beiträge führen oft zur Lancierung von Innovationsprojekten, die ohne diese Starthilfe nicht zustande gekommen wären.

Jedes Innovationsvorhaben von The Ark wird verschiedenen Auswahlgremien zur Genehmigung vorgelegt und vor seiner Umsetzung eingehend erörtert und analysiert. Die proaktive Projektbegleitung und -ausführung obliegt CimArk, dem operativen Arm von The Ark.

Diesem Auswahlverfahren ist es mit zu verdanken, dass fast 80 Prozent der von The Ark begleiteten Unternehmen auch fünf Jahre nach ihrer Gründung noch aktiv sind. Und es erklärt auch, weshalb der Kanton Wallis unter den Top 100 der Schweizer Start-ups die ersten Plätze belegt – und das schon seit vielen Jahren.