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Fünf Millionen nutzen Twint

Markus Kilb, CEO Twint, Zürich

Standpunkt

Twint ist Sinnbild der bargeldlosen Gesellschaft – die App erfreut sich bei Kundschaft und Händlern grosser Beliebtheit und hat den Zahlungsverkehr in der Schweiz erheblich vereinfacht. Insbesondere bei Überweisungen zwischen Privatpersonen – etwa nach einem Restaurantbesuch beim Aufteilen der Rechnung – hat die App das Bargeld zu einem beträchtlichen Teil ersetzt. Denn durch die unmittelbare Verfügbarkeit hat Twint ähnliche Vorteile wie Bargeld, ist aber verlust- und diebstahlsicher und kann jederzeit, auch auf Distanz, eingesetzt werden. Überweisungen und das bargeldlose Bezahlen an der Kasse funktionieren damit schnell, sicher und ganz einfach.

Trotz dieser klaren Vorzüge wird uns Bargeld noch eine ganze Weile begleiten. Denn die Twint-App ist zwar einfach und intuitiv – aber nicht alle Menschen verfügen über ein Smartphone oder die erforderliche digitale Affinität. Zudem kann Bargeld in Krisensituationen, etwa bei einem lang anhaltenden Stromausfall, wichtig sein. Bargeld hat also seine Daseinsberechtigung, und es ist nicht unser Ziel, es abzuschaffen. Vielmehr wollen wir für unsere Kunden Probleme lösen, ihnen Freiheit und Flexibilität geben. Brauchen sie Bargeld, wollen wir sie dabei unterstützen. In der App gibt es denn auch eine Funktion, mit der man in über 2300 Geschäften schweizweit Bargeld beziehen kann. Damit entfällt auch die lästige Suche nach einem Geldautomaten.

 

Wir wollen für unsere Kunden Probleme lösen, ihnen Freiheit und Flexibilität geben.

 

Bei allem Nutzen darf man jedoch nicht vergessen: Bargeld ist auch mit hohen Kosten und Aufwand verbunden. Der Unterhalt von Bankomaten, Bargeldtransporte und die Bereitstellung von Wechselgeld – der logistische Aufwand ist für Banken und Händler hoch. Zudem ist Cash für Kunden und Händler immer auch mit einem Verlustrisiko und teilweise mit Gebühren für den Bezug verbunden.

So erstaunt es denn auch wenig: Das bargeldlose Bezahlen wird in der Schweiz immer beliebter. Bereits 18 Prozent aller Zahlungen hierzulande werden mit dem Handy getätigt. Allein mit Twint waren das im Jahr 2022 über 386 Millionen Transaktionen. Die App zählt mittlerweile über 5 Millionen User – mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung.

Doch beim Mobile Payment geht es um mehr als den reinen Bezahlvorgang. Das Handy ist mit Twint zu einer Art digitalem Schweizer Taschenmesser avanciert, das den Alltag vereinfacht. Ein Beispiel ist das Parkieren. Immer mehr Menschen in der Schweiz bezahlen den Parkplatz direkt in der Twint-App und kennen den Gang zur Parksäule nicht mehr. Ähnlich ist es beim Spenden: Mit einer Funktion in der Twint-App können die User ohne Aufwand die gemeinnützige Organisation ihrer Wahl unterstützen. Umgekehrt sparen die Hilfswerke Kosten für teure Brief- oder Plakatkampagnen.

Bargeldlose Zahlungen – insbesondere übers Handy – erfüllen also die Bedürfnisse der Konsumenten und des Handels gleichermassen. Der Trend zu mehr bargeldlosen Zahlungen dürfte sich denn auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Twint sieht seine Rolle darin, den Alltag der Menschen in der Schweiz durch digitale Innovation zu vereinfachen. Und zwar auch dann, wenn man doch mal wieder ein Zwanzigernötli braucht.

Zitiervorschlag: Markus Kilb (2023). Standpunkt: Fünf Millionen nutzen Twint. Die Volkswirtschaft, 16. Mai.