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Wohnungsbau erleichtern statt behindern

Markus Meier, Direktor, Hauseigentümerverband Schweiz (HEV), Zürich

Standpunkt

Es ist eine Tatsache: Die Mieten in der Schweiz steigen. Betroffen sind hauptsächlich begehrte Städte wie Zürich, Zug oder Genf. In den Kantonen Glarus, Tessin, Jura oder Solothurn, um nur einige zu nennen, besteht keine Wohnungsknappheit, und die Mietpreise sind weiterhin moderat. Dem Engpass liegt das Prinzip von Angebot und Nachfrage zugrunde. Wo das Angebot an Wohnraum nicht ausreichend ist, die Nachfrage nach Wohnungen jedoch hoch bleibt oder sogar zunimmt, steigen die Mietpreise. Der einzige Ausweg: Mehr Wohnungen bauen!

Aber das ist nicht immer einfach. Ein wichtiger Aspekt ist, dass Bauland nur begrenzt verfügbar ist, insbesondere in stark besiedelten Gebieten. Gerade diese verfügen oft über strenge Bauvorschriften. Das schränkt Erweiterungen von bestehenden Bauten unter voller Ausschöpfung der Überbauungsziffer unnötig ein oder verhindert sie gar. Von solchen Hürden gleichermassen betroffen sind Neubauprojekte. Einsprachen in Planungs- und Baubewilligungsverfahren führen dazu, dass der Wohnungsbau zusätzlich an Schwung verliert. Missbräuchliche Einsprachen müssen deshalb verhindert werden. Damit in den Ballungszentren mehr gebaut werden kann, sind zudem Baubewilligungsverfahren zu digitalisieren und zu beschleunigen.

Weitere Eingriffe ins Mietrecht sowie neue Vorschriften lösen das Problem nicht.

Auch auf bestehende Wohnungen steigt der Druck. Vermieter müssen energetische Sanierungen durchführen und neue, immer anspruchsvollere Umweltstandards erfüllen, wie zum Beispiel die Reduktion von CO2-Emissionen. Gleichzeitig werden Abgaben, Versicherungen und Instandhaltungsarbeiten teurer – das erhöht die Mieten.

Klar aber ist: Weitere Eingriffe ins Mietrecht sowie neue Vorschriften lösen das Problem nicht. Der damit verbundene bürokratische Aufwand kostet Zeit und Geld. Dies führt zu Verzögerungen und Verteuerungen bei Bauprojekten, wodurch diese – im Vergleich zu alternativen Anlagemöglichkeiten – an Attraktivität verlieren. Darüber hinaus berauben zu strikte Vorschriften Wohneigentümer ihrer Initiative zur Bereitstellung eines marktkonformen Angebots. Ein Paradebeispiel sind hier die willkürlichen Mietpreisregulierungen des noch jungen Basler Wohnschutzmodells. Zum einen verhindern sie gesetzlich geforderte energetische Gebäudesanierungen. Zum anderen behindern sie die Anpassung von Wohnungen an zeitgemässe und nachfragegerechte Ausbaustandards, gerade bei Küchen oder Nasszellen. An die Nutzung von innovativen Technologien wie zum Beispiel Smarthome ist hier gar nicht erst zu denken.

Neben politischen Massnahmen und wirtschaftlichen Anreizen ist es auch entscheidend, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Informationskampagnen und Bildungsprogramme können das Verständnis für die Herausforderungen im Wohnungsbau in der Schweiz vertiefen und dadurch Unterstützung für politische Massnahmen im Sinne der Verdichtung und der Deregulierung mobilisieren.

Zitiervorschlag: Markus Meier (2024). Standpunkt: Wohnungsbau erleichtern statt behindern. Die Volkswirtschaft, 07. Mai.