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Der Mitgründer der Zürcher Crowdfunding-Plattform Wemakeit, Johannes Gees, sagt gegenüber der «Volkswirtschaft», für Fintech-Unternehmen müsse die Regulierung angepasst werden. Ein Pluspunkt für Start-ups in der Schweiz sei das gute industrielle Umfeld.
Johannes Gees, Co-Gründer und Partner, Wemakeit, Zürich (Bild: Wemakeit; Katharina Lütscher)

Standpunkt

Herr Gees, wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen in der Schweiz für Ihr Jungunternehmen?

Grundsätzlich positiv. Sowohl die Industrie als auch die Politik interessieren sich zusehends für Start-ups.

Wie können die Rahmenbedingungen verbessert werden?

Start-ups brauchen einen besseren Zugang zu Risiko- und vor allem Wachstumskapital. Vor allem im Fintech-Bereich muss die Regulierung angepasst werden: Die neuen digitalen Geschäftsmodelle – Crowdfunding, Sharing-Economy – verlangen nach gesetzlichen Anpassungen.

Wie haben Sie Ihr Unternehmen finanziert?

Durch Eigenmittel, durch Fördergelder von Stiftungen und Institutionen sowie durch den Verkauf von Softwarelizenzen.

Wie steht die Schweiz im internationalen Vergleich in Bezug auf Start-ups da?

Wir haben mit dem Standort Schweiz sehr gute Erfahrungen gemacht. Ein Vorteil ist sicher das industrielle Umfeld – insbesondere in der Finanz-, der Pharma- und der Kreativbranche. Zudem gelangt man als Unternehmen in der Schweiz einfach an qualifiziertes Personal. Weitere Pluspunkte sind die Rechtssicherheit und der starke Binnenmarkt. Es gibt aber auch Nachteile wie den beschränkten Zugang zu Risikokapital und die hohen Lebenshaltungs- und Lohnkosten.


Das Interview wurde schriftlich geführt.

Zitiervorschlag: Johannes Gees (2016). Standpunkt: «Crowdfunding verlangt nach gesetzlichen Anpassungen». Die Volkswirtschaft, 21. Dezember.

Wemakeit – Crowdfunding als Geschäftsidee

Die Crowdfunding-Plattform Wemakeit.com ist auf Wachstumskurs: Seit der Lancierung im Februar 2012 sind bereits mehr als 2000 Projekte im Gesamtwert von rund 20 Millionen Franken über die Website finanziert worden. Neben Büros in Zürich, Basel und Lausanne ist Wemakeit in Wien und Berlin präsent. Das von Johannes Gees, Rea Eggli und Jürg Lehni gegründete Fintech-Unternehmen beschäftigt sieben Festangestellte und diverse Freelancer. Während ursprünglich kulturelle Projekte im Vordergrund standen, findet Wemakeit immer stärkere Beachtung bei KMU und Start-ups. Die Plattform finanziert sich über eine erfolgsabhängige Kommission.