Erwerb von Ferienwohnungen durch Personen im Auslandin der Schweiz im Jahre 2007
Im Jahr 2007 wurden für den Erwerb von Ferienwohnungen durch Personen im Ausland rund 15% mehr Bewilligungen erteilt als im Vorjahr. Die Zahl der tatsächlich erfolgten Erwerbe durch Ausländer ist ebenfalls höher als im Vorjahr, was sich auch auf die bewilligte Fläche auswirkte. Es wurden 1832 Handänderungen im Grundbuch eingetragen. Nach Abzug der von Schweizern zurückgekauften und unter Ausländern übertragenen Grundstücke ergibt sich ein Nettozuwachs von 1165 Ferienwohnungen. Eine vergleichbare Entwicklung scheint sich für das Jahr 2008 abzuzeichnen.
Statistik über den Erwerb von Ferienwohnungen
Personen im Ausland können nur in jenen Kantonen Ferienwohnungen erwerben, welche dazu eine entsprechende Rechtsgrundlage eingeführt haben. Zurzeit sind das 17 Kantone, wobei nur in etwa der Hälfte davon auch tatsächlich eine Nachfrage besteht. Erhoben werden folgende Daten: die Anzahl der erteilten Bewilligungen, die tatsächlich ausgeführten Handänderungen, die Fläche der Grundstücke, die Staatsangehörigkeit der Erwerberinnen und Erwerber, die Anzahl der Veräusserungsgeschäfte zwischen Ausländern, die Anzahl der Rückerwerbe durch Schweizer und die Ausschöpfung der Kontingente.
Kontingente
Seit 2002 Jahr muss der Bundesrat nicht mehr wie bis anhin alle zwei Jahre bei der Festsetzung der jährlichen kantonalen Bewilligungskontingente die gesamtschweizerische Höchstzahl dieser Kontingente herabsetzen, sondern kann sie im Rahmen einer obersten Grenze von 1500 Einheiten – unter Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen und staatspolitischen Interessen des Landes – nach seinem Ermessen bestimmen. Am 1. Dezember 2007 hat er diese Zahl von 1420 auf die gesetzliche Höchstlimite von 1500 Einheiten erhöht. Trotzdem herrscht insbesondere in den Kantonen Wallis und Waadt eine grosse Kontingentsknappheit. Wie bis anhin kann ein Kanton die im laufenden Jahr nicht gebrauchten Kontingentseinheiten auf das darauf folgende Jahr übertragen. Ende Oktober des zweiten Jahres fallen diese an den Bund zurück und können auf Gesuch einem Kanton zugeteilt werden, wenn dieser sein Kontingent des laufenden Jahres bereits aufgebraucht hat. Es darf ihm aber höchstens die Hälfte seines ordentlichen Kontingents zusätzlich zugesprochen werden. Zusätzliche Einheiten aus dem Kontingent 2007 beanspruchten die Kantone Bern, Obwalden, Tessin, Waadt und Wallis. Das gesamtschweizerische Kontingent von 1500 Einheiten wurde nur zu 98,66% ausgeschöpft (im Vorjahr 100%), weil der Kanton Bern bis Ende 2008 nur einen Teil seines Zusatzkontingents gebrauchte. Die Ausschöpfung der Kontingente stimmt in einem bestimmten Jahr mit den erteilten Bewilligungen nicht unbedingt überein. Die Zahl der erteilten Bewilligungen kann insgesamt oder auch nur in einzelnen Kantonen etwas höher als das Jahreskontingent liegen. Dies aus zwei Gründen: – Erstens sind die Kontingentseinheiten, die in einem Jahr nicht gebraucht werden, auf das folgende Jahr übertragbar. – Zweitens können in früheren Jahren erteilte Grundsatzbewilligungen (Zusicherungen von Bewilligungen an Verkäufer) auch später noch über einen bestimmten Zeitraum ausgeschöpft werden. Grafik 1 zeigt die Entwicklung der Kontingentsausschöpfung. Zudem wird daraus ersichtlich, dass die Kontingente im langjährigen Durchschnitt nur etwa zu 80% ausgeschöpft wurden.
Bewilligungen
2007 wurden in der Schweiz 2208 Bewilligungen für den Erwerb von Ferienwohnungen durch Personen im Ausland erteilt (im Vorjahr 1911). Der Grossteil der Bewilligungen wurde in den Kantonen Wallis (882), Graubünden (360), Waadt (285), Tessin (271) und Bern (215) erteilt (siehe Grafik 2).
Handänderungen
Die Handänderungsstatistik gibt im Unterschied zur Bewilligungsstatistik Aufschluss über die tatsächlich ausgeübten Erwerbsgeschäfte. Im langjährigen Durchschnitt führen etwa 85% aller Bewilligungen zu einem Grundbucheintrag. Die Differenz zwischen der Handänderungs- und der Bewilligungsstatistik ergibt sich, weil zwischen der Erteilung einer Bewilligung und dem Eintrag im Grundbuch in der Regel mehrere Monate verstreichen und die Statistik auf die Handänderungen des erhobenen Jahres abstellen muss. Weiter kann es vorkommen, dass die Ausländer auf den Erwerb verzichten. Im Jahre 2007 war die Zahl der Handänderungen für Ferienwohnungen mit 1832 deutlich höher als im Vorjahr (1485). Am meisten Grundbucheintragungen wurden in den klassischen Fremdenverkehrskantonen verzeichnet: Wallis 844, Graubünden 350, Tessin 180, Bern 164 und Waadt 127. Die Aufteilung der Handänderungen nach der Nationalität der Erwerberinnen und Erwerber hat sich kaum geändert (siehe Grafik 3).
Nettozuwachs
Um den Nettozuwachs von ausländischem Ferienwohnungseigentum in der Schweiz zu berechnen, sind vom Total der Handänderungen einerseits die Rückerwerbe durch Schweizerinnen und Schweizer sowie die Veräusserungen von Ausländern an Ausländer in Abzug zu bringen. Für das Jahr 2007 ergibt dies nach Abzug von 483 Übertragungen zwischen Ausländern und 184 Rückübertragungen an Schweizerinnen und Schweizer einen Nettozuwachs von 1165 Ferienwohnungen. Flächenmässig macht dies rund 33 (Vorjahr 24) Hektaren aus. Detaillierte Angaben mit der Verteilung auf die Kantone können der Tabelle 1 entnommen werden.
Grafik 1 «Entwicklung der Kontingentsausschöpfung, 1985-2007»
Grafik 2 «Handänderungen nach Nationalität, 2007 (Total Handänderungen: 1832)»
Grafik 3 «Bewilligungen und Handänderungen von Ferienwohnungen, 2007 (Total Bewilligungen: 2208; Handänderungen: 1832)»
Tabelle 1 «Nettozuwachs an ausländischem Grundeigentum, 2007»
Zitiervorschlag: Gramegna, Emanuella (2009). Erwerb von Ferienwohnungen durch Personen im Auslandin der Schweiz im Jahre 2007. Die Volkswirtschaft, 01. April.