
Daniele Noacco, Leiter Sicherheitsdienst Trading Coop, Dietikon und Leiter ad interim der Abteilung zweite Verarbeitungsstufe und Verteilung, Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), Bern
«Vorbereitet. Wirtschaft und Staat Hand in Hand.» Die E-Mail-Signatur des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) beschreibt sehr gut, warum und wie die Versorgung unseres Landes funktioniert. Die Wirtschaft und insbesondere der Detailhandel sind dafür verantwortlich, dass lebenswichtige Güter auch bei Bedrohungen, schweren Mangellagen oder in anderen Krisen verfügbar sind. Die Vorbereitungen zur Erfüllung dieses Auftrags treffen alle Detailhändlerinnen selbst, sie arbeiten jedoch untereinander eng zusammen und können gleichzeitig auf das BWL zählen, als unterstützende und wettbewerbsneutrale Instanz. Die Coronapandemie, aber auch der drohende Strommangel hat gezeigt, dass sich dieses Zusammenspiel bewährt.
Die Verfügbarkeit von Waren treibt die Detailhändlerinnen nicht nur in Krisenzeiten an, sondern ganz grundsätzlich. Entlang der gesamten Lieferkette – von den Produzenten über Zulieferfirmen bis hin zu Lagerbetrieben – arbeiten sie mit ihren Geschäftspartnern laufend zusammen, damit die Produkte in die Läden und damit zu den Konsumierenden kommen. Eigene inländische Produktionsbetriebe, wie zum Beispiel die Getreidemühle Swissmill, die zu Coop gehört, können dazu beitragen, diesen Auftrag zu erfüllen. Die laufende Verfügbarkeit bildet denn auch die wichtigste Basis für die Versorgung in Krisenzeiten, damit es bei Eintritt einer neuen Lage keine Sonderpläne braucht.
Die Verfügbarkeit von Waren treibt die Detailhändlerinnen nicht nur in Krisenzeiten an, sondern ganz grundsätzlich.
Die Versorgungssicherheit im Sinne der Landesversorgung bedeutet nicht nur, den Vorrat an Produkten zu sichern. Die grösseren Herausforderungen liegen in der Lieferkette. So braucht es genug Personal, das die Waren in die Läden bringt und dort verfügbar macht. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen die Abläufe: Interne Krisenstrukturen wie Krisenteams, alternative Kommunikationswege oder Ausweichstandorte werden laufend getestet und optimiert. So muss das Rad im Ernstfall nicht neu erfunden werden.
Schliesslich spielt auch die Kommunikation eine entscheidende Rolle bei der Versorgungssicherheit. Während der Coronapandemie war die Unsicherheit in der Bevölkerung gross, was teilweise zu übermässigen Einkäufen führte. Die Detailhändlerinnen schalteten gemeinsam Werbespots und Anzeigen, die erfolgreich transportierten, dass genügend Ware vorhanden und die Versorgung für alle sichergestellt ist. Gemeinsam mit dem Puzzleteil BWL haben die Detailhändlerinnen in Krisen bewiesen, dass sie die Versorgung des Landes mit Nahrungsmitteln jederzeit sicherstellen können. Und sie arbeiten täglich daran, die bestehenden Strukturen zu verbessern und aus bewältigten Krisen zu lernen.
Zitiervorschlag: Noacco, Daniele (2025). So organisiert sich der Detailhandel. Die Volkswirtschaft, 04. Februar.